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Winter 2018

 
"Quasi in estasi"
Außer-sich-Sein als modernes Lebensgefühl
 
Permanent ausgeschüttete Glücksgefühle als legale Droge gibt es in vielerlei Formen: Als Energy Drinks, als wummernde Beats, als Sound- und Lichtinstallationen in Club, Disko, Sportarena oder als bewusstseinser­weiternden Kunstgenuss noch bis ca. Ende Februar inmitten Stuttgarts Konsummeile im Glaskubus des Kunstmuseums mit Blick aufs Schloss.
 
Die opulente Ausstellung Ekstase veranschaulicht anhand berühmter Exponate von der Antike bis in die Gegenwart so verschiedene Facetten wie den dionysischen Kult, die religiöse Verzückung, das orgastische Erleben oder die drogeninduzierte Ekstase. Neun Themenbereiche, 230 Kunstwerke über 3 Etagen/ Ebenen verteilt, animieren zu einer Zeitreise. Verführen den Betrachter zum bewusst vollzogenen Liebesakt ästhetisch verfeinerten Kunstgenusses. Zwingen ihn in die Rolle des Voyeurs.
Die Künstlerliste ist lang. Sie verzeichnet so
Klick AUF BILD 
         
Lovis Corinth Heimkehrende Bacchanten, 1898, Öl auf Leinwand   Pablo Picasso
Bacchanal mit Eule, 2. Dezember 1959, Farblinolschnitt   Ernst Ludwig Kirchner
Totentanz der Mary Wigman, 1926/1928, Öl auf Leinwand
         
         
Nan Goldin
Pawel On Beach Laughing, Positano, 1996, Pigmentdruck   Louise Bourgeois, Arch of Hysteria, 1993-1994, Bronze   La Monte Young / Marian Zazeela
Dream House, 1990
Installation
 
unterschiedliche Künstler*innen wie  Marina Abramovic, Beuys, Brus, Louise Bourgeois, Salvador Dali, Otto Dix, Nan Goldin, Kirchner, Klee, Madame d`Ora Picasso, Sigmar Polke, Emil Nolde, Man Ray, Egon Schiele, Franz von Stuck, Hannah Wilke, Warhol, Francisco de Zurbarán & Co. Wobei Dix und Nolde die dicht sich drängelnden Künstlerkollegen in Hinsicht erotischer Aufladung glattweg um Nasenlänge schlagen. Entrückter Gesichtsausdruck? Fehlanzeige. Dix´ und Noldes einzige Waffe besteht in ihrer Pinselführung und Farbgebung.
 
Otto Dix, Bildnis der Tänzerin Anita Berber, 1925, Öl und Tempera auf Sperrholz | Emil Nolde, Tänzerin, 1913, Farblithografie
Otto Dix, Bildnis der Tänzerin Anita Berber, 1925, Öl und Tempera auf Sperrholz | Emil Nolde, Tänzerin, 1913, Farblithografie
Und was verbindet den jugendlichen Clubbesucher mit den Bacchanten des 1889 erstandenen Gemäldes von Lovis Corinth?
Rineke Dijkstra, The Krazyhouse | el. richter 2019
 
Simpel Tanz! Rhythmische Bewegungsmuster nach Drum Loops, die Zeitlosigkeit auslösen. Denn was ist Ekstase anderes als ein einziger Augenblick reinster Verzückung? Man ist quasi in Ekstase. Ebene 1 und Ebene 3 sind demzufolge situativ-szenisch angelegt, intim abgedunkelte Experimentierräume. Tanzfiguren, versunken in Rausch, Trance und Ekstase flimmern von überdimensionalen Leinwänden. Bacchus lässt grüßen.
Ein Begleitprogramm mit Performances, Vorträgen, Lesungen, und Katalog runded das kulturgeschichtliche Tableau ab.

EKSTASE
noch bis 24. Februar 2019

Kleiner Schlossplatz 13
70173 Stuttgart
T: + 49 (0) 711 / 216 196 00
kunstmuseum-stuttgart.de

BITTE AUF DIE BILDER KLICKEN!!    
         
 Ferdinand Hodler
Entzücktes Weib, 1911, Öl auf Leinwand    Jean Benner
Ekstase, vor 1896, Öl auf Leinwand   Nach Gian Lorenzo Bernini
Gesicht (Teilabguss) der hl. Theresa, um 1650 Gips 
         
 Egon Schiele
Mädchen mit entblößtem Unterleib, 1911, Bleistift, Aquarell, Gouache auf Papier    Albert Maignan
Die grüne Fee, 1895, Öl auf Leinwand   Wifredo Lam
Die Verlobte des Kiriwina, 1949, Öl auf Leinwand“ 
         
 Man Ray Die Tränen, 1930–32,  Schwarz-Weiß-Fotografie    Sigmar Polke
Mu nieltnam netorruprup, 1975, Farbige Offset-Lithografie   Algirdas Šeškus
Shaman (Detail), 2012, 4 von 50 C-Prints