"Grüne Kombi-Kinder"
Mannheim, das Mekka am Neckar
und Berlin, das Athen an der Spree …
dessen ebenfalls roter Bürgermeister den imageträchtigen, allseits zitierten Slogan kreierte. Mannheim, weniger sexy, aber arm wie Berlin, zieht in Sachen grüne Lunge mit dem Spree-Athen gleich: Park- und Straßenbäume werden auch hier im wilden Süden ganzjährig überwacht.
Diesbezüglich haben allerdings die Berliner die Nase vorn: Jeder Baum ist nummeriert und elektronisch erfasst. Sein Datenblatt wird jährlich aktualisiert. Mannheim führt eine "Negativliste", sprich lediglich Schadensfälle sind registriert. Eine Datenbank für alle Bäume befindet sich im Aufbau. Dass die Stadtbäume dennoch nicht in den Himmel wachsen, dafür sorgt schon die Ämterkombination. In Berlin heißt das städtische grüne Kombi-Kind:
Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt. In Mannheim nennt man das Ganze:
Fachbereich Grünflächen und Umwelt. Unsere Testfrage "Wo steht der älteste Baum der Stadt" wurde von den Berlinern am schnellsten beantwortet: Das ist die 900 Jahre alte
"Dicke Marie" in Reinickendorf, so Frau Ehlebracht, nach Befragung ihrer Datenbank. Mannheims Baum-Senioren, die Maulbeerbäume (ein Prachtexemplar steht vor dem Jüdischen Friedhof), haben keine liebenswerten Spitznamen, sind aber beurkundet und "stolze" 250 Jahre alt, bestätigt uns Herr Kilian, ein wandelndes Lexikon in puncto Baum.
Dennoch, all diese engagierten Mitarbeiter der kommunalen Naturbehörden konnten die Rodung der Bäume am Städt. Klinikum (Ostflügel/Neckarseite) sowie die Zerstörung der Jugendstilanlage nicht verhindern. Natur- und Denkmalschutz waren also gar nichts nutz!
Fazit:
Den Raubbau am Regenwald zu kritisieren, sind wir schnell dabei. Logisch: Schrumpft die größte grüne Lunge weiter in diesem Tempo, geht uns allen bald die Luft aus. Aber was ist mit den kleinen Ablegern direkt vor unserer Haustür? Mannheim liegt am Amazonas!